Der Quantensprung

Der Quantensprung

Lösungsorientierte Beratung

Um eine Lösung überhaupt finden zu können, muss ich mich herauslösen aus dem Problem, mich innerlich hineinversetzen in einen Zustand, in dem mein Problem nicht mehr existiert.
Und genau genommen gibt es keinen Weg dorthin im üblichen Sinn. Denn jeder Schritt, den ich zur Lösung hin gehe, erfordert schon, mich einzulassen auf etwas, das ich jetzt noch nicht kenne oder erfahren habe.

Ich kann das am besten erklären anhand eines Legesystems mit astrologischen Karten.
Es sind Bilder aus Märchen und Mythen, überliefertes Wissen, das oft besser geeignet ist, die innere Erfahrungswelt zu beschreiben als die moderne Psychologie.

Die Karte mit der Bezeichnung "Der Quantensprung" macht da eine Ausnahme. Der Begriff Quantensprung stammt aus der Entstehungszeit der Quantentheorie, einem mathematischen Modell, mit dessen Hilfe Eigenschaften und Verhalten der kleinsten Teilchen wie Photonen oder Elektronen beschrieben werden. Er wurde später geändert zu „Übergang“.

Auch wenn die quantenphysikalischen Gesetzmäßigkeiten nur für die kleinsten Teilchen gelten und auf die größeren Dinge nicht übertragbar sind, werfen die Erkenntnisse aus der Teilchenphysik doch ein ganz neues Licht auf unsere Vorstellung von der Beschaffenheit der Materie: Der Felsbrocken, den ich alleine nicht tragen kann, die Tischplatte, die ich nur mit einer Säge zerteilen kann, mein Körper, der sich so schwer anfühlt, wenn ich müde bin, - all das, was ich als fest und beständig erlebe – besteht zu 99,9999999999999 % aus "leerem Raum".

Mich erinnert das an ein Erleben in der Anfangszeit meines Chemiestudiums, als wir über die Beschaffenheit von Atomen lernten. Es war, als würde alles verschwimmen, als würde die Welt, wie ich sie kannte, sich auflösen. - Doch dafür war damals keine Zeit, ich war vollauf beschäftigt damit, meine Prüfungen zu bestehen und die Welt zu erkunden.
Seit damals bin ich spirituellen Lehrern begegnet, habe Bücher über Buddhismus gelesen und meditiere seit vielen Jahren, habe erste Einblicke gewonnen in die innere Erfahrung der Leere.

Im Quantensprung, wie er mit der astrologischen Karte gemeint ist, begegnen einander mit Schütze/Jupiter und Wassermann/Uranus zwei Gestalten der Seele: der Verkünder und Sinnstifter und der Narr und Entbinder.
Auf dem Bild springt ein Narr – sonst würde das auch keiner tun – über einen Abgrund zwischen zwei Felswänden, ohne zu wissen, was ihn auf der anderen Seite erwartet und ob er dort überhaupt Halt findet.

Mit Jupiter tritt die Frage nach dem Sinn in den Raum, die jeder Mensch nur immer wieder für sich selbst beantworten kann. Und es kommt nicht von Ungefähr, dass Sinn und Sinnlichkeit gemeinsame sprachliche Wurzeln haben.

Wenn der Sinn, der die Vorstellungswelt zusammenhält, nicht mehr mit der tieferen inneren Wahrheit in Einklang steht, gesellt sich Uranus dazu als Befreier.
Das kann durch ein überraschendes Ereignis geschehen, das wir dann als Schicksalsschlag erleben wie Unfall, Krankheit, Verlust. Oder durch das Aufblitzen einer Erkenntnis, die zur Folge hat, dass ich den Mut aufbringe, bewusst den Sprung ins Ungewisse zu wagen.
Manchmal ist es auch beides gemeinsam.

All das vollzieht sich auf einer Ebene, die hinter den Kulissen des Alltagsbewusstseins liegt.
Und es gibt dafür kein Training oder keine Anleitung im üblichen Sinn, außer dass ich dafür ein inneres Opfer bringen, etwas hinter mir lassen muss.
Den Sprung muss ich ganz alleine tun.


Mein Quantensprung

An einem Abend im Sommer 2022 war ich so verzweifelt, dass ich sofort etwas tun wollte, um mich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Ablenken wollte ich mich nicht mehr, zum Reden war keiner da, und mir fiel auch niemand ein, der mir hätte weiterhelfen können. Blieb der Griff zu den Karten - auch wenn ich bis heute nicht verstanden habe, wie das funktioniert, dass die verdeckt gezogenen Bilder etwas aussagen können über mein Inneres.

Ich habe schon des öfteren mit den Karten gearbeitet, auch mit Klienten. Doch diesmal war es anders als sonst. Das begann schon damit, dass ich beim Ziehen der Karten sofort ganz sicher war, welche ich ziehen soll.

Als ich die Bilder dann anschaute, musste ich lachen: Es waren lauter vertraute Gestalten aus meinem Horoskop, die mir auch im Leben begegnet sind. Und alle deuten sie hin auf eine Frage, die mich mein ganzes Leben immer wieder von Neuem beschäftigt, die mich motiviert und inspiriert, nach jedem Scheitern den Neubeginn zu wagen: Was ist meine Aufgabe? Wie kann sich mein Potential, meine Kraft in der Welt entfalten?
Dabei fordert mich die Karte zum Opfer ganz deutlich auf, diese Frage zusammen mit allen Vorstellungen und Antworten, die ich bisher dazu gefunden habe, einfach mal sein zu lassen.Und das alles in Leichtigkeit, ohne fixe Ideen, im Vertrauen in meine Intuition.

So zumindest sehe ich das im Juni 2023, fast ein Jahr später - denn von Zeit zu Zeit schau ich mir die Karten noch einmal an. Die altbekannten Wünsche für mein Leben sind immer noch da und lassen mich auch nicht los. Doch die äußeren Umstände sind noch so, dass sich konkrete Ansätze, diese Wünsche zur Erfüllung zu bringen, immer wieder als Fata morgana erweisen.

Und jetzt, im April 2024, hat sich einiges in mir und in meinen Reaktionen auf Menschen verwandelt. Mir kommt es jetzt mehr an auf einen Zustand der Präsenz und Achtsamkeit und weniger auf äußere Aktivitäten. Das wirkt auch beunruhigend, weil ich oft nicht mehr weiß, was ich anstreben kann oder will. Da fürchte ich manchmal, dass mir gar nichts mehr Neues einfallen wird. Es scheint jetzt darum zu gehen, mich zu befreien von Dingen, von Vorstellungen und Gewohnheiten, die nicht mehr passen und einen neuen Lebensrhythmus zu entwickeln, ohne dass ich sehen könnte, wohin mich das führen wird.


Bild: Duftbild Heiligenkraut